Interview
Diligent Talk: Interview mit Eva Maria Schuh, Vorstandsassistenz bei STRABAG
Welche Eigenschaften schätzen Sie im Besonderen an dem Berufsbild der Assistenz?
Ich liebe es, andere zu unterstützen, zu Netzwerken und Dinge zu koordinieren. So gesehen ist die Assistenz weit mehr als nur ein „Berufsbild“ für mich. Ich bin von Natur aus neugierig und interessiere mich für Neues, auch wenn ich es nicht unmittelbar für meine Arbeit nutzen kann. Ich gebe mein Wissen auch sehr gerne weiter und bringe die richtigen Leute zusammen. Ich freue mich immer wieder, wenn ich jemand anderen die Arbeit erleichtern kann – sei es durch einen Kontakt oder ein Hinweis auf ein nützliches Tool. Ich denke, diese Freude am Tun vermittle ich unbewusst jedem, der mit mir zu tun hat, und das öffnet wieder neue Türen und Wege. Das ist für mich der Kreislauf der Assistenz, der mich fortlaufend motiviert.
Ein für mich wesentlicher Punkt ist auch, dass sich meine Unterstützung nicht auf die Person meines Chefs beschränkt. Ich helfe gerne auch anderen dabei, Unterlagen so aufzubereiten, wie sie mein Vorgesetzter benötigt, und möchte generell immer einen Schritt vorausdenken und handeln. Ich bin stolz darauf, wenn Kolleginnen und Kollegen bei mir anrufen, weil sie wissen, dass ich in den meisten Fällen nicht nur weiterhelfen kann, sondern das auch gerne tue.
Lesen Sie hier, wie Assistenzen die digitale Transformation in der Führungsetage vorantreiben können
Welche Bedeutung haben die Themen Digitalisierung, New Work und künstliche Intelligenz?
An den neuen Technologien führt kein Weg vorbei, wenn man heutzutage effizient und flexibel arbeiten will. Obwohl meinen Vorgesetzten und mich zwei Generationen trennen, ergänzen wir uns auch hier sehr gut. Das setzt aber klarerweise ein hohes Maß an Vertrauen voraus. Die direkte Zusammenarbeit läuft dann aber doch recht traditionell ab, was ich jedoch als nicht unangenehme Abwechslung empfinde, weil es eine Zusammenarbeit ist, die sehr stark auf persönlichen Dialogen basiert. Hier sehe ich den größten Unterschied zwischen digitalen und analogen Welten. Manchmal ist es fast zu leicht, sich als Person hinter der Digitalisierung zu verstecken und z. B. einem Telefonat aus dem Weg zu gehen, obwohl es oftmals die Dinge beschleunigen würde. Ich bin mit 27 Jahren noch relativ jung und sehe trotzdem, wie sich dieses Verhalten bei jüngeren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern fast automatisch einstellt. Die Digitalisierung ist aber auch alleine aufgrund der Entfernungen der einzig gangbare Weg. Da es viele Termine gibt, an denen alle Vorstandsmitglieder teilnehmen, arbeite ich eng mit Assistenzkolleginnen zusammen, die nicht in Wien oder in Österreich sitzen. Mit verschiedenen Software Tools haben wir praktische Kommunikationsplattformen gefunden, um uns untereinander auszutauschen und gemeinsam Listen zu führen und Terminpläne zu erarbeiten. Das wäre auf analogem Wege in dieser Form ein mühsames und fehleranfälliges Unterfangen.
Sind Sie bereits angekommen im „digital workplace“? Wie digital arbeiten Sie bereits und welche Tools sind wichtig für die Assistenz 4.0?
Mein Arbeitsplatz ist, wie schon erwähnt, eine Mischung aus digital und analog. Mein Laptop und mein iPad konkurrieren also noch mit farbigen Post-its und bunten Stiften. Das iPad nehme ich zu jeder Besprechung und zu jeder Schulung mit, weil ich sämtliche Notizen schnell ablegen und auf alle Dokumente in der Cloud zugreifen kann. Meinen Schreibblock verwende ich nur noch für Notizen und Do To-Listen, die ich am selben Tag brauche. Abschließend liegt mir zum Thema Digitalisierung noch etwas auf dem Herzen, das vielleicht jenen ein bisschen den Druck nimmt, die fürchten, von der technischen Entwicklung überrollt zu werden: Letztlich ist die Digitalisierung nur ein neuer, schnellerer Weg, um das zu tun, was Assistentinnen gerne tun: Anderen zu helfen. Wer darin auf analogem Weg gut war, wird es auch in Zukunft bleiben. Denn die Essenz ist die gleiche – auf welchem Weg sie auch vermittelt wird. Trotzdem will ich dazu einladen, die Digitalisierung als Chance zu sehen, diese Essenz besser einzusetzen und keine Angst vor Technik, Tools oder To-Dos zu haben. Wer mit Freude, Neugier und Offenheit in dieses Thema geht, wird seine positiven Wunder erleben und sich selbst beim Staunen zusehen können – auch jene, die sich das jetzt vielleicht so überhaupt nicht vorstellen können. Oder kurz gesagt: Trauen Sie sich ins Neue!
Eva Maria Schuh arbeitet seit 2009 bei STRABAG. Ihr Weg bei STRABAG führte sie von der Präqualifikation zur Konzernkommunikation und in die Vorstandsassistenz, in welcher sie seit mehr als einem Jahr tätig ist.
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