Trends

Zukunft der Geschäftsberichterstattung in Zeiten der Digitalisierung und Globalisierung

Die Geschäftsberichterstattung hat sich in den letzten Jahren aufgrund der zunehmenden Globalisierung verändert. Die Unternehmen müssen sich heutzutage immer schneller an neue Gegebenheiten anpassen, sodass sich dies auch auf die Berichterstattung der Unternehmen auswirkt. Durch die Digitalisierung wird diese Entwicklung noch weiter verstärkt, denn sie ermöglicht zunehmend die Automatisierung bestimmter Prozesse im Rechnungswesen. Während früher jede Buchung manuell von einem Mitarbeiter erfasst werden musste, können diese heutzutage in der Buchhaltungssoftware gespeichert und automatisch erstellt werden. Ähnliche Prozesse verändern sich derzeit bei der Rechnungsbearbeitung in den Unternehmen.

Der folgende Beitrag betrachtet die Veränderungen der Berichterstattung und zeigt auf, welche Informationen für Investoren heutzutage zunehmend an Bedeutung gewinnen. Ferner werden die Herausforderungen an die Berichterstattung näher erläutert.

 

Trend zum schnellen Geschäftsbericht und Gefahren politischer Unsicherheiten

Die Geschäftsberichte der großen börsennotierten Unternehmen sind immer schneller nach Ende des Geschäftsjahres verfügbar. Bei den meisten Unternehmen entspricht das Geschäftsjahr dem Kalenderjahr, daher beginnt im Frühjahr die Berichtsaison für die DAX-Konzerne. Heutzutage sind die Geschäftsberichte jedoch nicht mehr die Einzige und wichtigste Informationsquelle der Aktionäre. Es hat sich ein Trend zum sog. Fast close entwickelt. Das bedeutet, dass bereits am Ende des Geschäftsjahres die meisten Ereignisse des Unternehmens bereits im Aktienkurs berücksichtigt wurden und im Geschäftsbericht keine Überraschungen zu erwarten sind.

Außerdem sind die Geschäftsberichte zum Zeitpunkt der Veröffentlichung bereits wieder veraltet, da sie die Zahlen des vergangenen Geschäftsjahres beinhalten. Aufgrund der zunehmend schnelleren Veränderungen spielen vor allem die aktuellen Entwicklungen der letzten Monate eine wichtige Rolle. Neben dieser nicht aufzuhaltenden Beschleunigung können auch politische Unsicherheiten für Unternehmen kurzfristig große Veränderungen – positive wie negative – nach sich ziehen. Derzeit zählt hierzu beispielsweise das Thema Brexit. Bei einem harten Brexit bedeutet dies für international tätige Unternehmen möglicherweise deutlich höhere Kosten oder aber mehr Bedarf an Personal, um mögliche Zollvorschriften einhalten zu können.

 

Risiken der schnellen Berichterstattung

Da die Geschäftsberichte nur einmal jährlich für das jeweils vergangene Geschäftsjahr vorliegen, gibt es für börsennotierte Unternehmen auch die Pflicht zur Erstellung eines sog. Quartalsberichtes. Der Quartalsbericht hat den Vorteil, dass er bereits während des Geschäftsjahres für die Stakeholder des Unternehmens wichtige Informationen liefert. Allerdings besteht die Gefahr, dass der Vorstand sich lediglich auf die kurzfristigen Ziele fokussiert, wenn Investoren vor allem auf den Quartalsbericht achten. Außerdem führen die Quartalsberichte zu einer weiteren Pflicht für Unternehmen, die Ressourcen bindet. Die Quartalsberichte sind mittlerweile relativ kurzgehalten. Dies liegt an einer Gesetzesänderung, die den Unternehmen diese Erleichterung verschafft hat. Auch wenn die Quartalsberichte nun nicht mehr so viele zeitliche Ressourcen erfordern als früher, gibt es nun auch die Pflicht der Erstellung eines Berichtes über die Corporate Social Responsibility (Nachhaltigkeitsberichterstattung) für Unternehmen.

 

Entschlackung der Geschäftsberichte

Der Umfang der Geschäftsberichte hat bis vor wenigen Jahren jedes Jahr zugenommen. Es gab einen Trend zu immer umfangreicheren Geschäftsberichten von mehreren hundert Seiten. Nicht alle enthaltenen Informationen haben dabei für den Leser einen inhaltlichen Mehrwert geliefert. So gab es beispielsweise viele Abbildungen des Vorstandes, der Führungskräfte und der Aufsichtsratsmitglieder. Außerdem waren Informationen oft doppelt im Bericht zu finden, ohne dass dabei Verweise zwischen den Texten angegeben waren.

Seit einigen Jahren gibt es eine sog. Entschlackungswelle der Geschäftsberichte, bei der die Unternehmen sich auf die wesentlichen Informationen fokussieren. Viele Unternehmen haben doppelte Informationen aus ihren Berichten herausgestrichen. Zudem sind die Berichte inzwischen deutliche übersichtlicher als noch vor einigen Jahren. Die digital verfügbaren Geschäftsberichte der Unternehmen haben sich ebenfalls verbessert. Mittlerweile stellen nicht mehr alle Unternehmen ihren Geschäftsbericht in Papierversion zur Verfügung.

Zukünftige Herausforderungen der Berichterstattung

Aufgrund der zunehmenden gesetzlichen Vorschriften für Unternehmen –  wie beispielsweise der Pflicht zur Erstellung eines Nachhaltigkeitsberichtes –  hat sich die Komplexität der Finanzberichterstattung deutlich erhöht in den letzten Jahren. Einzelne Berichtsteile sind mittlerweile so komplex, dass sie für den Leser kaum verständlich sind. Das Problem der Komplexität besteht derzeit beispielsweise beim Vergütungsbericht, in dem die Vergütung des Vorstands erläutert wird. Derzeit gibt es hier Diskussionen in der Fachwelt, um die Vergütungssysteme zu vereinfachen. Denn dieses hat in den letzten Jahren auf den Hauptversammlungen einiger börsennotierter Unternehmen vermehrt zu Diskussionen mit den Aktionären geführt. Die Unternehmen müssen zunehmend der Herausforderung gerecht werden, dass die Berichte schnell verfügbar sind und verständlich sind. Außerdem spielt die Transparenz eine zunehmend wichtige Rolle.

Auch die Themen der Zukunftsorientierung sowie der Risikoberichterstattung haben an Relevanz gewonnen. Bisher liegt der Fokus der Berichterstattung auf der Vergangenheit. Entscheidend für die Anteilseigner ist allerdings die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens. Wenn ein Unternehmen eine hohe Dividende ausschüttet, aber nicht zukunftsfähig ist und in einigen Jahren die Zahlungsunfähigkeit droht, ist dies sicherlich nicht im Interesse der Investoren. Die Offenlegung von Informationen, die Aussagen über die Zukunft des Unternehmens ermöglichen, sind daher künftig immer wichtiger. Dies bezieht sich beispielsweise auf Informationen, welche Auswirkungen die Digitalisierung auf die Geschäftsfelder des Unternehmens hat. Aufgrund zunehmender Risiken für Unternehmen wird die Berichterstattung diesbezüglich künftig weiter steigen. Zu möglichen Risiken zählen beispielsweise Cyberrisiken u.a. durch Hackerangriffe, zunehmende politische Unsicherheiten aber auch disruptive Geschäftsmodelle der Unternehmen. Eine verlässliche und aussagekräftige Berichterstattung ist wesentlicher Bestandteile einer guten Corporate Governance. Unternehmen können sich heutzutage zunehmend mit einer guten Corporate Governance positionieren. Diesbezüglich gibt es vermehrt Ansätze, die Corporate Governance in Rankings zu messen und die Unternehmen miteinander zu vergleichen.

 

Möglichkeiten der Berichterstattung dank der Digitalisierung

Bisher finden sich noch wenige grafische Darstellungen zur Verdeutlichung von Veränderungen im Unternehmen in den Berichten. Hierzu bietet ein digitaler Geschäftsbericht die Möglichkeit, mit Hilfe von Animationen, bewegten Bildern und Grafiken komplexe Inhalte anschaulich darzustellen. Außerdem können direkte Verlinkungen zwischen den einzelnen Inhalten des Geschäftsberichtes dem Leser die Suche erleichtern.

Bei einem gedruckten Geschäftsbericht muss der Leser aus der Bilanz immer zum Anhang blättern, um die gewünschten genaueren Informationen zu erhalten. So findet er beispielsweise in der Bilanz den Buchwert des immateriellen Vermögens. Details über die Zusammensetzung des immateriellen Vermögens stehen jedoch nur im Anhang. Ein digitaler Geschäftsbericht bietet Unternehmen dabei die Chance, diese dem Leser mit einem Klick oder einer Animation beim Lesen der Bilanz anzuzeigen. Dadurch wird der Bericht für die Adressaten lesbarer. Wenn eine detaillierte Information nicht gewünscht wird, erspart sich der Leser die Überfrachtung mit vielen Informationen, die er nicht lesen möchte. Die Berichterstattung findet sich derzeit in einem Wandel. Die Digitalisierung bietet einerseits Herausforderungen für Unternehmen, jedoch aber auch Möglichkeiten neuer Darstellungsvarianten der wesentlichen Inhalte für die Adressaten.

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